Ein (subjektiver) Vergleich zwischen Bose QuiteComfort 35 (1st Gen.) und den Apple Airpods Pro

Ist es ein fairer Vergleich? Die Bose QuiteComfort 35 (1st Gen.) sind schon einige Jahre alt – seit November 2017 sind es meine treuen Begleiter. Die Apple Airpods Pro sind gerade mal wenige Monate alt und erst seit einigen Wochen in meinem Besitz.

Auch von der Bauform her könnten die beiden Kopfhörer nicht unterschiedlicher sein. Die Bose QuiteComfort 35 kommen als Over-Ear, die Apple Airpods Pro als In-Ear. Dennoch möchte ich einen subjektiven Vergleich bzw. einen kleinen Erfahrungsbericht wagen.

Dabei geht es mir nicht um die technischen Details, sondern um die Unterschiede im praktischen Einsatz.

Bose QuiteComfort 35 (1st Gen.)

Die Bose QuiteComfort 35 (QC35) nutze ich schon seit einigen Jahren und es waren meine ersten kabellosen Kopfhörer mit Active-Noise-Cancelling (ANC). Oder Acoustic Noise Cancelling ™ wie Bose seine Technik nennt. Was soll ich sagen? Noch heute finde ich den Tragekomfort, das Design, die Funktionen, die minimale App (die meist auch ganz okay funktioniert) sowie den Klang als ausgesprochen gut und gelungen! Das Noise-Cancelling funktioniert wunderbar und Bose hat recht zeitnah eine Funktion nachgeliefert, dass man die Reduzierung in drei Stufen einstellen kann. Weil eins hat mich am Anfang wirklich gestört: Hat man die Bose QC35 draußen verwendet und es war etwas windig, wurden durch das ANC die Windgeräusche teilweise verstärkt. Das konnte echt unangenehm werden. Aber egal ob im Flugzeug, in der Bahn, oder auch zu Hause – ich war froh, die Umgebungsgeräusche einfach ausblenden zu können.

Allerdings habe ich die Kopfhörer ungerne getragen, wenn ich zu Fuß unterwegs war. Es spielt keine Rolle ob mit oder ohne Active-Noise-Cancelling. Da wurde mir schon passiv (mit deaktivierten ANC) zu viel von der Umgebung gedämpft, dass ich mich immer dreimal umgeschaut habe, ob da nicht doch ein Fahrrad kommt (und ich vielleicht die Klingel nicht gehört habe). Auch im Büro hatte ich immer das Problem, dass ich z.B. das Telefon zu spät gehört habe. Ich habe dann angefangen, den Kopfhörer schräg aufzusetzen, damit ein Ohr frei blieb. Bequem war das allerdings nicht und sah schon sehr seltsam aus.

Dann traten vor ein paar Wochen die Apple Airpods Pro in mein Leben. Die Airpods der ersten beiden Generationen kamen für mich leider nicht in Frage, optisch mit den sehr langen Enden keine Option für mich. Auch das fehlende ANC sprach dagegen. Die Airpods Pro sind jetzt deutlich kürzer und haben ebenfalls das Active-Noise-Cancelling.

Apple Airpods Pro

Ich hatte allerdings einige Vorbehalte bzgl. In-Ear was den Tragekomfort anging, aber im Lieferumfang sind drei verschiedene Silikontips enthalten und mit der kleinsten Größe kam ich sehr gut zurecht. Die Einrichtung unter iOS ist wie gewohnt sehr einfach – den Deckel der Ladeschale öffnen, verbinden und fertig.

Für mich ist das ANC bei den Bose QuiteComfort 35 etwas besser. Die Apple Airpods Pro nutzen allerdings einen Trick. Nämlich wenn man vom Modus Transparent auf ANC wechselt. Transparent verstärkt etwas die Umgebungsgeräusche und somit wirkt das Aktivieren vom ANC dann viel stärker. Der direkter Vergleich im Flugzeug hat mir aber gezeigt, dass die Bose QuiteComfort 35 doch hörbar mehr an Umgebungsgeräusche eliminieren als die Apple Airpods Pro.

Mir war vorher der Sinn des Transparent-Modus nicht so klar und es hat auch etwas gedauert, aber mittlerweile schätze ich diesen Modus sehr. Ob draußen zu Fuß oder im Büro – man ist nicht mehr komplett von der Außenwelt abgeschirmt und kann dennoch seine Musik oder Podcasts hören. Auch wenn beide Ohrstöpsel in Benutzung sind, wird mit diesem Modus auch die passive Dämpfung umgangen. Diese Möglichkeit fehlt mir bei den QC35.

Auch habe ich die Möglichkeit schätzen gelernt, dass ich auch nur einen Stöpsel im Ohr haben kann. Es spielt dabei keine Rolle, welchen man nutzen möchten. Auch telefonieren ist mit nur einem Ohrstöpsel problemlos möglich. Aber auch sonst ist die Qualität beim Telefonieren etwas besser als mit den Bose QuiteComfort 35.

Mein (persönliches) Fazit

Klingt ja alles toll, werden die QC35 jetzt abgestoßen und verstauben jetzt?

Schwierig zu beantworten, ich würde ein klares „Jein“ sagen. 😉 Es ist so, dass die QC35 unfassbar bequem sind, auch nach längerer Zeit. Der Akku locker 20 Stunden hält (sogar nach über 2 Jahren noch). Die Airpods Pro halten ca. 4,5 Stunden und müssen dann wieder in die Ladeschale gesteckt werden, um dort aufgeladen zu werden. Apple gibt an, dass mit Ladeschale die Airpods Pro bis zu 24 Stunden Spielzeit hätten. Soweit habe ich das aber noch nicht getestet – aber es dauert ja auch immer etwas, bis die Airpods Pro wieder geladen sind. Laut Apple nur 5 Minuten für ca. eine weitere Stunde Spielzeit – das kann ich aber auch so bestätigen.

Ein weiterer Vorteil bei den Bose QuiteComfort 35 ist die Möglichkeit ein 3,5mm Klinkenkabel nutzen zu können. Gerade im Flugzeug für das Entertainment-System sehr nützlich, da man die billigen Kopfhörer von der Fluggesellschaft nicht nutzen muss oder wenn bei einigen Fluggesellschaften Bluetooth-Kopfhörer verboten sind. Es schadet nicht, sich vorher zu informieren ob es für BT-Kopfhörer Einschränkungen gibt. Oder einfach beim Einstieg das Flugpersonal zu fragen.

Also, wenn ich eine Empfehlung aussprechen müsste, was mir wirklich schwer fällt, dann folgende: Wer oft mit dem Flugzeug fliegt oder längere Strecken mit der Bahn zurücklegt, für den wären Over-Ear Kopfhörer wie der Bose QuiteComfort 35 oder die entsprechenden Nachfolger oder auch Konkurrenzprodukte von Sony, B&O o.ä. sicherlich die bessere Wahl. Für den sonstigen Alltag, auch von der Größe her, würde ich zu den Apple Airpods Pro (oder zu anderen ANC In-Ear Konkurrenzprodukten) greifen. Ich nutze die Airpods Pro nur unter iOS und macOS. Sollen sich auch als normale BT-Kopfhörer (BT 5.0) überall nutzen lassen, da habe ich aber noch keine Erfahrungen gesammelt.